Jahrbuch für Extremismus und Demokratie, Band 15, 2003

Domenico Losurdo

 

Il libro di Domenico Losurdo ha suscitato un acceso dibattito sulla stampa ed è già un caso editoriale. Filosofia.it vi propone un resoconto completo degli articoli che si sono occupati del volume.


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Testo originale


Nietzsche als „aristokratischer Rebell“

Von Ernst Nolte


Domenico Losurdo, Nietzsche, il ribelle aristocratico. Biografia intellettuale e bilancio critico, Torino 2002, Bollati Boringhieri, 1167 S.

Domenico Losurdo, Professor an der Universität Urbino und Anhänger der „Rifondazione comunista“, ist einer der profiliertesten Linksintellektuellen Italiens. Nur wenige Italiener dürften die Originalschriften des Deutschen Idealismus, des Marxismus und des philosophisch-historischen Denkens der Gegenwart in Deutschland so gut kennen wie er; mehrere seiner Bücher sind ins Deutsche übersetzt worden. Die erste Eigentümlichkeit seiner Studie ist sinnlich wahrnehmbar: Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Werk von nahezu 1.200 Seiten, und wer es in die Hand nimmt, spürt ein Gewicht, das selbst fleißigen Lesern nur selten begegnet. Innerhalb der Nietzsche-Literatur ist es in der Nähe des Standardwerks von Charles Andler über „Nietzsche, sa vie et sa pensée“ und der großen Biographie von Carl Paul Janz anzusiedeln, die jeweils drei Einzelbände und insgesamt mehr als 1.500 Seiten umfassen.

Aber während diese beiden Werke nach Lebensabschnitten gegliedert sind, also von den Lesern benutzt werden können, um sich etwa ausschließlich über die Jugendschriften Nietzsches oder über seine Spätphilosophie zu unterrichten, ist das Buch von Losurdo vom Anfang bis zum Ende eine Interpretation, die gewiß am Anfang besonders intensiv von der „Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ handelt und am Ende von „Ecce homo“, die aber schon sehr früh auch den „Ecce homo“ zitiert und gegen Ende des öfteren auf „Die Geburt der Tragödie“ zurückgreift. Es ist mithin weder ein Lehrbuch noch eine Biographie und mutet den Lesern eine möglichst vollständige Lektüre zu.

Für diese Lektüre wird den Lesern schon durch den Titel der Leitfaden in die Hand gegeben: Nietzsche soll nicht in erster Linie als »Lebensphilosoph«, als Protagonist des Nihilismus, als »Lehrer der ewigen Wiederkunft« oder als Begründer des »Perspektivismus« verstanden werden, sondern als »aristokratischer Rebell«, als Verfechter des »radicalismo aristocratico« und damit als »Reaktionär«. Es liegt also eine ausgeprägt politische Interpretation vor, und wenn man auf der Gegenseite Alfred Baeumlers »Nietzsche, der Philosoph und Politiker« anführen kann, so ließe sich der Titel des Buches von Domenico Losurdo leicht zu »Nietzsche, il politico e reazionario« umformulieren. Wer die Nietzsche-Literatur als ganze vor Augen hat, erkennt, daß diese Interpretationsweise keinesweg vorherrscht, aber unzweifelhaft legitim ist. Der Begriff des »aristokratischen Radikalismus« nimmt jene Charakterisierung des Werkes von Nietzsche durch Georg Brandes auf, zu der sich Nietzsche selbst 1887 zustimmend geäußert hat; in der Gegenwart hat er nur selten Verwendung gefunden wie etwa in dem 1990 erschienenen Buch »Nietzsche and the Politics of Aristocratic Radicalism« von Bruce Detwiler, und die meisten betontermaßen politischen Interpretationen tragen Titel wie »Nietzsche und Hitler« oder » Nietzsche und der Faschismus«. Meines Wissens gibt es in diesem Bereich nichts, was nach Umfang und Anspruch auch nur entfernt mit dem Buch von Losurdo vergleichbar wäre.

Schon die Überschrift des ersten der sieben Hauptabschnitte sieht Nietzsche »im Kampf gegen den Sokratismus und das Judentum«, und damit wird dasjenige an die Seite geschoben, was im allgemeinen als der Hauptinhalt der »Tragödie« gilt, nämlich der Gegensatz zwischen dem »Dionysischen« und dem »Apollinischen«, aus dem die griechische Tragödie und letzten Endes die ästhetische Kultur Europas hervorgeht. Das berühmteste der Jugendwerke Nietzsches ist für Losurdo gerade nicht primär auf die Ästhetik, sondem von Anfang an auf die Politik bezogen, denn die Figur des Sokrates und seiner anti-ästhetischen, abstrakten, rationalistischen Einstellung zum Leben wird von Losurdo nicht in erster Linie mit Euripides, sondem mit dem »Judentum« zusammengebracht. Da nach Losurdo auch die etwas spätere »Unzeitgemäße Betrachtung« über David Friedrich Strauss dessen naiven Zukunftsoptimismus als etwas »Jüdisches« im Blick hatte, wird deutlich, daß Nietzsche als Kulturaristokrat gegen ein einheitliches Phänomen reagiert, nämlich die demokratische und »jüdische« Modernität.

Aber es gab eine Erscheinungsform dieser Modernität, auf die der junge Nietzsche mit völlig unverhüllter Feindseligkeit reagierte, nämlich die Pariser Kommune und in eins damit die »Hydra« der Internationale, jene von Marx mitbegründete Vorform der sozialistischen Bewegung. Losurdo hat recht, wenn er darauf hinweist, daß die Feindschaft gegen den Sozialismus der kontinuierlichste Tatbestand in Nietzsches intellektueller Existenz war, während die Aussagen über das Christentum, die Aufklärung und die Demokratie Schwankungen unterlagen. So stellt er zwar nicht in Abrede, daß es in Nietzsches Leben die bekannte Phase der Hinwendung zur Aufklärung, zur Demokratie und zum Weltbürgertum gegeben habe, aber er unterstreicht vor allem, daß Nietzsches Urteile über den Sozialismus in dieser Periode ganz unverändert geblieben seien, daß er sich zwar Voltaire zugewendet habe, jedoch weiterhin von tiefer Abneigung gegen Rousseau als den Vorbereiter der Französischen Revolution erfüllt gewesen sei. So sei Nietzsche zum »antirevolutionären Aufklärer« und zum »reaktionären Modernisten« geworden. Erst in der Spätzeit sei aus seinem Haß gegen die »demokratischen Nivellierer«, die christlichen Gleichheitsprediger und vornehmlich die sozialistischen Revolutionäre ein politisches Kampfprogramm entstanden, in welchem der Begriff der »Partei des Lebens« die zentrale Stelle eingenommen habe: jener Partei der Wohlgeratenen und Lebentüchtigen, die gewillt seien, mit der Gefährdung der Existenz der Menschheit durch die lebensfeindlichen Lehren des Christentums und des Sozialismus ein Ende zu machen, und zwar durch die Vernichtung von »Millionen Mißratener«. Nietzsche rufe damit jedoch nicht etwa zu einem gigantischen »Genozid« auf, sondern für ihn sei die vertikale Teilung zwischen den neuen Aristokraten und den demokratisch-sozialistischen Wegbereitern der Dekadenz entscheidend, und deshalb könne er einem Bündnis, ja einer Verschmelzung zwischen den neuen Aristokraten und der jüdischen Finanz das Wort reden. Von seinen Anfängen bis zu seinem Ende verteidige Nietzsche in schroffem Gegensatz zu dem ihm unbekannten Marx die ewige Notwendigkeit der »Mehrarbeit«, die in jeder Gesellschaft unentbehrlich sei, welche sich auf die Teilung in Klassen und auf Ausbeutung zugunsten einer »privilegierten Minorität« (S. 459) gründe. Eben gegen die sozialistische und marxistische Konzeption der »Änderung der Welt« in Richtung auf Gleichheit, Abschaffung des Privateigentums und der institutionalisierten Arbeitsteilung reagiere Nietzsche in allen Phasen seines Lebens auf das Heftigste, und eben deshalb sei er auch als » Rebell « , der sich sehr negativ über die Fäulnis der herrschenden Klassen äußere, das Musterbild eines »Reaktionärs« und Kämpfers gegen die Modernität.

Ein zweites Hauptmerkmal des Buches von Losurdo besteht darin, daß Marx und Engels als die Hauptgegenspieler Nietzsches betrachtet werden und auch dann präsent sind, wenn von ihnen nicht ausdrücklich die Rede ist. Was Nietzsche bejaht, wird von Marx verabscheut: das Sklaventum, die Ausbeutung, die Ungleichheit, der Widerstand gegen die Emanzipation der Arbeiter, der Frauen, der Kolonialvölker. Dem Reaktionär Nietzsche steht in Marx der Emanzipator und Vorkämpfer des Fortschritts gegenüber.

Das dritte Hauptmerkmal dürfte der beträchtliche Platz sein, der den intellektuellen Zeitgenossen Nietzsches eingeräumt wird: Renan, Tocqueville, Gobineau, Mill, Carlyle, Heine, Richard Wagner. Im ganzen werden die Übereinstimmungen stärker herausgearbeitet als die Differenzen, und es kann der Eindruck entstehen, daß Nietzsche nicht etwa ein »Einsamer« (»solitario«) war, sondern bloß der radikalste Sprecher eines Okzidents, der an seinen Privilegien, seinem Überlegenheitsgefühl und an der Herrschaft über die Kolonialvölker festhielt, im Grunde also an dem »Rassismus«, der auf innerokzidentale Weise gegeben ist, wenn man Nietzsche in erster Linie als »Deutschen« versteht und aus den gesamteuropäischen Zusammenhängen herausnimmt.

Ich habe die intellektuelle Konzeption Losurdos stark vereinfacht. Er selbst trägt durch seine ausführlichen Zitate von Nietzsche und anderen Autoren erheblich dazu bei, sie zu differenzieren und damit die einfachen großen Linien bis zu einem gewissen Grade zu re- lativieren. Wenn Bismarck eine »Revolution von oben« durchführte , dann kann es keinen einheitlichen Begriff »der« Revolution geben, und dann werden sogar Arten der Revoluti- on vorstellbar, die irgendwo in der Mitte von Bismarcks »Revolution von oben« und der marxistischen »Revolution von unten« anzusiedeln sind. Ähnliches gilt fur den Begriff »der« Modernität. Denn es gibt ja auch eine » reaktionäre Modernität«, die mit bloßem Konservativismus nicht identisch sein kann. Losurdo hebt ferner aufs stärkste den Einfluß hervor, den Nietzsches perspektivistische Erkenntnistheorie auf die Theoretiker des »Post- modernismus« ausgeübt hat, und so wenig man das »Post-« zum Nennwert nehmen muß, so sind doch Lyotard und Vattimo sicher nicht als »Prämoderne« zu bezeichnen. Losurdo löst die scheinbaren Widersprüche in Nietzsches Stellung zum »Antisemitismus« dadurch auf, daß er »drei Figuren des Judentums« unterscheidet (»tre figure dell'ebraismo«, S. 603), das kleine Ostjudentum, die subversiven Intellektuellen und die Kapitalisten. Sollte es nicht auch zwei oder gar drei und vier Figuren der Demokratie, der Arbeiterbewegung und der Revolution geben? Ist es nicht am Ende sogar vorstellbar, daß antimoderne Ten- denzen zur Modernität als solcher gehören und daß die realen Erscheinungsformen der Modernität immer erst aus der Auseinandersetzung von verschiedenen »Modernitäten« und »Antimodernismen« hervorgehen?

Kritikwürdig finde ich insbesondere die Entgegensetzung eines sozusagen »auf Normalmaß« gebrachten Marx und der radikalsten Konzeptionen der so widerspruchs- und kontrastreichen Philosophie Nietzsches. In meinen Augen existieren einerseits wesentliche Übereinstimmungen zwischen Marx und Nietzsche und auf der anderen Seite Gegensätze, die aus einem beiderseitigen »Überschießen« hervorgehen. Wenn beim frühen Nietzsche ein Angriff gegen das Judentum und eine Identifizierung von Judentum und Kommerzialismus zu konstatieren ist, so kann man Marx’Aufsatz »Zur Judenfrage« von einer ganz ähnlichen Überzeugung getragen sehen, und die These des jungen Marx, die gegenwärtige Welt sei »bis in ihr innerstes Herz jüdisch« sollte nicht unerwähnt bleiben. Liegt nur bei der Vorstellung von der »Partei des Lebens« und der Vernichtung von Millionen Mißratener ein »Überschießen« vor und nicht ebenfalls bei der Definition des Kommunismus als der »wahrhaften Auflösung des Streits zwischen Existenz und Wesen, zwischen Freiheit und Notwendigkeit, zwischen Individuum und Gattung«, ja als des »aufgelösten Rätsels
der Geschichte« ? Ist das Bild der »blonden Bestie« so viel absurder als die Vorstellung jener klassenlosen und endzeitlichen Menschen, die keiner Arbeitsteilung mehr unterworfen sind, obwohl doch gerade Friedrich Engels alle Gesellschaftsformen, ob marktwirtschaftlich oder planwirtschaftlich, für nicht-sozialistisch erklärte, in denen die Architekten und die Karrenschieber verschiedene Personen seien? Gewiß ist eine kriegerische Gesellschaft, die von aristokratischen Waffenfreunden geleitet wird, auf das deutlichste von einer demokratischen, immer wieder zu Wahlen gerufenen Weltbevölkerung verschieden, und Nietzsche sah sich als Vorkämpfer der ersten, wie Marx der Wortführer der zweiten war. Aber beide beschrieben nicht etwa vorhandene oder sich abzeichnende Realitäten, sondern sie brachten ein »Überschießen« zu Wort, das sowohl ihr Verfehlen wie ihre Größe möglich machte. Beide kann man auf den »realen Aspekt« reduzieren, und dann steht auf der einen Seite eine formell demokratische, in Wahrheit aber aristokratisch-plutokratische oder »elitäre« Gesellschaft, die ebenso hochgerüstet wie immer noch missionarisch ist, und auf der anderen eine christlich-pazifistische Gemeinschaft, die jedoch ebenfalls von einer Elite gelenkt wird und sich durch verschiedenartige Mauern gegen den »Globalisierungsprozeß« zu schützen sucht, vermutlich ohne viel Aussicht auf Erfolg.

Das Buch wird einen geachteten Platz in der Nietzsche-Literatur einnehmen, obwohl manche Kritiker ihm größere Kürze und mehr thematische Konzentration wünschen dürften, doch die Parteinahme für Marx und gegen Nietzsche ist nach meinem Urteil allenfalls abschnittsweise überzeugend. Aber wer Nietzsche und gar das Verhältnis von Marx und Nietzsche zum Thema macht, würde bloß Triviales artikuliert haben, wenn er auf allgemeinen Beifall zählen könnte.

Testo in italiano


Nietzsche come “ribelle aristocratico”      
di Ernst Nolte


Traduzione di Caterina De Bortoli

Domenico Losurdo, professore dell’Università di Urbino e seguace di “Rifondazione comunista”, è uno degli intellettuali di sinistra più rappresentativi in Italia. Solo pochi studiosi italiani conoscono bene quanto lui i testi originali dell’idealismo tedesco, del marxismo, del pensiero filosofico e storico contemporaneo in Germania; diversi suoi libri sono stati tradotti in tedesco.

La prima caratteristica del suo studio si coglie immediatamente: si tratta di un’opera molto vasta di circa 1.200 pagine: chi la prende in mano avverte un peso che perfino ai lettori più assidui capita di percepire solo raramente. All’interno della letteratura su Nietzsche questo libro si colloca accanto all’opera classica di Charles Andler (“Nietzsche, sa vie et sa pensée”) e alla grande biografia di Carl Paul Janz: entrambi questi testi sono formati da tre volumi per un totale di più di 1.500 pagine. Entrambe queste opere però sono articolate secondo le fasi della vita del filosofo e possono quindi essere utilizzate dai lettori per informarsi, ad esempio, sugli scritti giovanili di Nietzsche oppure sulla sua filosofia posteriore; il libro di Losurdo, invece, è dall’inizio alla fine un’interpretazione che, sebbene nella prima parte verte certamente in modo particolarmente approfondito sulla “Nascita della tragedia dallo spirito della musica” e nell’ultima parte su “Ecce homo”, tuttavia cita già molto presto “Ecce homo” e, verso la fine, si riallaccia molto spesso alla “Nascita della tragedia”. Non è, quindi, né un testo scolastico né una biografia e pretende dai lettori una lettura che sia la più completa possibile.

Il filo conduttore per la lettura di questo libro viene fornito ai lettori dal titolo stesso: Nietzsche non deve essere compreso in primo luogo come “filosofo della vita”, come protagonista del nichilismo, come “maestro dell’eterno ritorno” o come fondatore del “prospettivismo”, ma piuttosto come “ribelle aristocratico”, come propugnatore del “radicalismo aristocratico” e quindi come “reazionario”. Si tratta di un’interpretazione spiccatamente politica: ricordando, sul fronte opposto, il “Nietzsche, il filosofo e politico” di Alfred Baeumler, il titolo del libro di Domenico Losurdo si potrebbe facilmente riformulare in “Nietzsche, il politico e reazionario”. Chi ha dinnanzi agli occhi l’intera letteratura su Nietzsche, sa che questa chiave interpretativa non è affatto prevalente, ma è senza dubbio legittima. Con Georg Brandes il concetto di “radicalismo aristocratico” assume quella caratterizzazione dell’opera di Nietzsche che lo stesso Nietzsche, nel 1887, ha affermato di approvare; nei tempi odierni questo concetto è stato usato molto raramente, come per esempio nel libro del 1990 “Nietzsche and the Politics of Aristocratic Radicalism” di Bruce Detwiler, mentre la maggior parte delle interpretazioni marcatamente politiche hanno titoli come “ Nietzsche e Hitler” oppure “ Nietzsche ed il fascismo”. Per quanto io ne sappia, non esiste niente in questo campo che sia paragonabile anche solo lontanamente, come dimensione e come ambizione, al libro di Losurdo.

Già il titolo della prima delle sette sezioni del libro vede Nietzsche “in lotta contro il socratismo e l’ebraismo”: in questo modo viene messo da parte quello che generalmente è considerato come il contenuto principale della “tragedia”, vale a dire l’opposizione fra il “dionisiaco” e l’“apollineo” da cui deriva la tragedia greca e, in fondo, la cultura estetica europea. Infatti, la più famosa delle opere giovanili di Nietzsche, “La nascita della tragedia”, secondo Losurdo, non si occupa principalmente di estetica, ma piuttosto, e fin dall’inizio, di politica: la figura di Socrate e la sua posizione anti-estetica, astratta e razionalista rispetto alla vita, non vengono collegate da Losurdo in primo luogo ad Euripide bensì all’“ebraismo”. Poiché anche nella posteriore “Considerazione inattuale” su David Friedrich Strauss l’ingenuo ottimismo per il futuro veniva giudicato come qualcosa di “ebraico”, diventa chiaro, secondo Losurdo, che Nietzsche come aristocratico della cultura reagisce contro un fenomeno unitario, ovverosia contro la modernità democratica ed “ebraica”.

La Comune di Parigi e, insieme con essa, l’“Idra” dell’Internazionale - quella forma originaria del movimento socialista che ebbe Marx come cofondatore - costituirono una manifestazione di questa modernità contro la quale il giovane Nietzsche reagì con un’aperta ostilità. Losurdo ha ragione quando fa notare che l’avversione contro il socialismo fu l’elemento più costante nell’esistenza intellettuale di Nietzsche, mentre invece le affermazioni sul cristianesimo, l’illuminismo e la democrazia furono soggette a variazioni e oscillazioni. Losurdo non contesta certamente che nella vita di Nietzsche abbia avuto luogo la nota fase in cui il filosofo si volse verso l’illuminismo, la democrazia e il cosmopolitismo, ma sottolinea che i giudizi di Nietzsche sul socialismo sono rimasti in questo periodo del tutto invariati; in questo periodo Nietzsche si è sì rivolto a Voltaire, però è stato ispirato da una profonda avversione verso Rousseau quale precursore della rivoluzione francese. Così Nietzsche è diventato un “illuminista antirivoluzionario” ed un “modernista reazionario”. Dal suo odio contro i “livellatori democratici”, contro i predicatori cristiani dell’uguaglianza e soprattutto contro i rivoluzionari socialisti, solo nell’ultima fase della sua evoluzione è nato un programma di lotta politica nel quale il concetto di “partito della vita” ha occupato la posizione centrale: quel partito dei ben riusciti avrebbe dovuto porre fine, attraverso l’annientamento di “milioni di malriusciti”, alla minaccia di distruzione dell’umanità promossa dalle dottrine del cristianesimo e del socialismo nemiche della vita. Nietzsche in questo modo non esorta ad un gigantesco “genocidio”. Piuttosto è per lui cruciale una separazione verticale tra i nuovi aristocratici ed i precursori democratico-socialisti della decadenza; per questo egli intende promuovere un patto, addirittura una fusione, tra i nuovi aristocratici e la finanza ebraica. Per tutta la sua esistenza Nietzsche difende, in aspro contrasto con Marx, a lui sconosciuto, l’eterna necessità del “pluslavoro”, indispensabile in ogni società che si fonda sulla divisione in classi e sullo sfruttamento a favore di una “minoranza privilegiata” (p. 459). Nietzsche, in tutte le fasi della sua vita, reagisce nel modo più violento proprio contro la concezione socialista e marxista del “cambiamento del mondo” in direzione dell’uguaglianza, dell’abolizione della proprietà privata e della divisione istituzionalizzata del lavoro: proprio per questo Nietzsche, proprio in quanto “ribelle”, che si esprime in modo molto negativo sul marcio delle classi dominanti, è il modello di un “reazionario” e di un combattente contro la modernità.

La seconda caratteristica principale del libro di Losurdo consiste nel fatto che Marx ed Engels vengono considerati come gli avversari principali di Nietzsche e sono quindi presenti anche quando di essi non si parla esplicitamente. Ciò che Nietzsche approva è detestato da Marx: lo schiavismo, lo sfruttamento, la disuguaglianza, la resistenza contro l’emancipazione dei lavoratori, delle donne, dei popoli coloniali. Al Nietzsche reazionario si contrappone un Marx emancipatore ed antesignano del progresso.

La terza caratteristica principale del libro è il notevole spazio dedicato agli intellettuali contemporanei di Nietzsche: Renan, Tocqueville, Gobineau, Mill, Carlyle, Heine, Richard Wagner. Nel complesso vengono evidenziate più fortemente le affinità che le differenze e può nascere così l’impressione che Nietzsche non sia stato affatto un “solitario”, ma piuttosto il portavoce più radicale di un occidente legato ai suoi privilegi, al suo sentimento di superiorità, al dominio sui popoli coloniali e quindi, in sostanza, al “razzismo”. Tale “razzismo” viene invece frainteso in senso intra-occidentale, allorché si legge Nietzsche in primo luogo come “tedesco”, staccandolo dal contesto pan-europeo.

Ho semplificato molto la concezione intellettuale di Losurdo. Lui stesso contribuisce notevolmente ad articolarla attraverso le ampie citazioni di Nietzsche e di altri autori e, quindi, a relativizzare in una certa misura la semplicità delle grandi linee. Se Bismarck condusse una “rivoluzione dall’alto”, allora non esiste un concetto unitario “della” rivoluzione e diventano quindi concepibili anche forme di rivoluzione che in qualche modo si collocano nel mezzo, tra la “rivoluzione dall’alto” di Bismarck e la “rivoluzione dal basso” marxista. La stessa cosa vale per il concetto “della” modernità: esiste certamente anche una “modernità reazionaria” che non può essere identificata con il mero conservatorismo. Losurdo evidenzia inoltre con molta forza l’influsso esercitato dalla teoria della conoscenza prospettivistica di Nietzsche sui teorici del “postmodernismo”: sebbene non si debba attribuire al “post-” un valore letterale, Lyotard e Vattimo non si possono certamente designare come “premoderni”. Losurdo risolve le apparenti contraddizioni della posizione di Nietzsche sull’“antisemitismo”, distinguendo “tre figure dell’ebraismo” (p. 603): l’umile ebraismo orientale, gli intellettuali sovversivi ed i capitalisti. Ma non dovrebbero esserci anche due - o persino tre o quattro - figure della democrazia, del movimento operaio e della rivoluzione? Infine, non è persino immaginabile che tendenze antimoderne facciano parte della modernità in quanto tale e che le reali manifestazioni della modernità derivino sempre soltanto dal contrasto fra “modernità” ed “antimodernismi” diversi?

Trovo criticabile in particolare la contrapposizione fra un Marx assunto, per così dire, “a metro di misura”, e la concezione più radicale della filosofia di Nietzsche, così piena di contraddizioni e contrasti. Ai miei occhi esistono da un lato affinità essenziali tra Marx e Nietzsche e dall’altro opposizioni che scaturiscono da un “eccesso” in entrambe le parti. Se nel primo Nietzsche si deve constatare un attacco contro l’ebraismo ed un’identificazione fra ebraismo e mercantilismo, allora si può sottolineare che il saggio di Marx “Sulla questione ebraica” è sorretto da una convinzione del tutto simile e si dovrebbe menzionare la tesi del giovane Marx secondo cui il mondo contemporaneo è “ebraico fino nel più profondo del suo cuore” . C’è un “eccesso” solo nel concetto di “partito della vita” e di annientamento di milioni di malriusciti o esso non è presente anche nella definizione di comunismo come “autentica soluzione del conflitto tra esistenza ed essenza, tra libertà e necessità, tra individuo e genere”, addirittura come l’“enigma risolto della storia” ? L’immagine della “bionda bestia” è davvero più assurda dell’idea di uomo vivente in una società messianica e senza classi, non più sottoposta alla divisione del lavoro? Non è stato proprio Friedrich Engels a dichiarare non socialiste tutte le forme sociali, sia quelle ad economia di mercato che quelle ad economia pianificata, nelle quali architetti e manovali sono persone diverse? Certamente una società guerriera, guidata da aristocratici fratelli d’arme, è diversa da una popolazione mondiale democratica regolarmente chiamata ad elezioni: Nietzsche si fece pioniere della prima come Marx era il rappresentante della seconda. Entrambi però non descrissero affatto delle realtà esistenti o che si stavano delineando, ma piuttosto si abbandonarono ad un “eccesso”, che determinò tanto i loro errori quanto la loro grandezza. Si possono ridurre entrambi all’“aspetto reale” ed allora risulta da un lato una società formalmente democratica, ma in verità aristocratico-plutocratica o “elitaria” , al tempo stesso fortemente armata e missionaria; dall’altro lato una società cristiano-pacifista o buddista che però viene ugualmente guidata da una élite e che, attraverso muraglie di diverso tipo, cerca di difendersi, probabilmente senza molte possibilità di successo, dal “processo di globalizzazione”.

Il libro di Losurdo occuperà una posizione eminente nella letteratura su Nietzsche, nonostante alcuni critici potrebbero auspicare maggiore brevità e più concentrazione tematica. Ma la presa di posizione a favore di Marx e contro Nietzsche è, secondo il mio giudizio, convincente tutt’al più soltanto in alcune sezioni. Tuttavia, chiunque scelga come argomento Nietzsche o addirittura il rapporto tra Nietzsche e Marx, dovrebbe affermare qualcosa di assolutamente banale per poter contare sull’approvazione generale.

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